Sibylle Prinzessin von Preussen
Die Arbeiten Sibylle von Preussens, geb. 1952, speisen sich quasi
aus der Innenansicht einer Familie. Durch ihr Werk zieht sich wie
ein roter Faden die Frage nach dem menschlichen Potential und der
Würde der Kreatur. So nähern sich die kleinen Papiercollagen auf
sensible Weise der Frage, wie eine Person wie Louise in den unbarmherzigen
Sphären der preussischen Hofetikette, in denen die erste und vornehmste
Aufgabe der weiblichen Mitglieder die Geburt legitimer Thronerben
war, so etwas wie Individualität und Persönlichkeit ausbilden und
erhalten konnte. Die feinen Scherenschnitte und Stoff-Cuts entnehmen
ihre Motive der persönlichen Welt Friedrich des Großen aus Sanssouci,
den Louise persönlich sehr verehrt hat. Obwohl ursprünglich Jagdszenen,
sind sie als Ornamente bereits von den Idealen der französischen
Aufklärung geprägt.
(Zur Ausstellung "Louise" im KUNST-KONTOR 2010)
Künstlerische Vita
1952 in Berlin geboren | Studium der Philosophie, Psychologie,
Biologie und bildenden Kunst in Berlin und New York | 1978 Ehrenpreis
der DHS | 1981-1994 Dozentin an der Hochschule der Künste
Berlin (UdK) (unterbrochen durch New York-Aufenthalt 1983-1986,
dort: JWT) | ab 1988 künstlerische Leiterin eines Pilotprojektes
an der UdK „Dokumentarisches Video“ | 1988 Arbeitsstipendium
für bildende Kunst des Senators für Kulturelle Angelegenheiten
in Berlin | seit 1994 freischaffend als Autorin und bildende
Künstlerin | 1995 Artist-in-residence im Wissenschaftskolleg
zu Berlin | 1997 Stipendium Mishkenot Shaanim Encounters
Jerusalem (Thema: Paradies) | 2005 Dozentin für Malerei,
Reichenhaller Akademie | 2006/2012 Publikationen gemeinsam mit Ihrem Mann, Dr. Friedrich Wilhelm Prinz von Preußen (1939 –
2015), zu historischen Themen; u. a. Die Liebe des Königs. Friedrich der Große, seine Windspiele und andere Passionen, Siedler Verlag RandomHouse 2006, 2012) | 2015 Ankäufe durch Kulturförderkommission des Regierenden Bürgermeisters von Berlin. Sie realisierte zahlreiche Kunst-am-Bau-Projekte wie LeibnizZentrum Adlershof, Siemens Mosaikhaupthalle Berlin, Kapelle Martin-Luther-Krankenhaus oder Atrien der Dexia Hypothekenbank und der Commerzbank Berlin.
Bild: Ausblick, 2010