8. Mai bis 19. Juni 2016

"Schläft ein Lied in allen Dingen"

mit
Caroline von Bodecker
Susanne Kraißer
Bettina Moras
Peer Oliver Nau
und
Uwe Reher

Vernissage am Sonntag, den 8. Mai 2016 um 16 Uhr

Eines der schönsten Gedichte der deutschen Romantik, Joseph Freiherr von Eichendorffs Lied „Wünschelrute“ von 1835 haben wir für die II. Ausstellung in der Galerie KUNST-KONTOR als Leitmotiv entlehnt. Sehr wohl stand dabei der Gedanke an die romantischen Wochen des Wachsens und Erblühens innerhalb des nordeuropäischen Kalenderjahres Pate.

Die Romantiker wurden gern als rückwärtsgewandte Idealisten bezeichnet, doch sie reagierten als die Jüngeren nur auf das Nützlichkeitsdenken und den Pragmatismus, den die Aufklärung und die beginnende industrielle Revolution mit sich brachten. Romantisches Denken und Streben hat sich in der deutschen Kunst- und Geistesgeschichte durch fast alle Epochen immer wieder Bahn gebrochen. Besonders in Zeiten, wo ein neuer Individualismus Platz greift. Diese Entwicklungen können wir auch im Zeitalter der digitalen Revolution allumfassend beobachten. Das ICH steht vor neuen unbekannten, spannenden Herausforderungen.

„Es ist eine Lust ein ICH zu sein. So könnten die Romantiker gesagt haben und man entdeckt eine Schatzgrube in den eigenen Fähigkeiten der Phantasie, der Imagination, der Einbildungskraft, der Spekulation. Und es ist eine Lust, mit allem zu experimentieren und auszuprobieren...“ R. Safranski

Mit präziosen Papierarbeiten und keramischen Objekten präsentieren wir das erste Mal Arbeiten Caroline von Bodeckers, geb. 1966, denen feinsinniges, collagierendes Denken zu- grunde liegt. Herausragendes Merkmal ihrer Kunst ist die Verwendung der vom Verschwinden bedrohten Schriftsprache, deren Ästhetik sie angesichts der digitalen Bilderflut fast beschwörend in ihre Bildwerke einbaut.

Im scheinbaren Gegensatz explodiert die kraftvolle Sinnlichkeit der Malerei von Bettina Moras, geb. 1973. Erst der zweite Blick offenbart die Könnerschaft, mit der sie die Essenz der gewählten Motive freilegt. Susanne Kraißer, geb. 1977, präsentiert neue plastische Arbeiten, mit denen sie existentielle Polaritäten formuliert. So einfach die Arbeiten beider Künstlerinnen auf den ersten Blick zu sein scheinen, so vielschichtig ist das Geflecht aus metaphorischer Symbolik zur Deutung von Welt, Natur und Seele. Das verbindet sie mit der Romantik.
Uwe Reher, geb. 1946 versteht es, seinen kraftvollen Blumenmotiven gerade jenen Mystizismus zu verleihen, der den romantischen Naturbegriff ausmacht. Sie verschließen sich dem stumpfen Gemüt, um desto stärker zu „singen“, wenn sie auf romantisches Empfinden treffen.
Peer Oliver Nau, geb. 1971, ist mit seinen kettengesägten Arbeiten der handfesteste Romantiker. Jedes unbearbeitete Holz birgt für ihn ein „schlafendes Lied“. Er bringt mit seinen Holzskulpturen das komische Element, das der Romantik nicht fremd ist, in die Ausstellung.

Pressestimme

Potsdamer Neueste Nachrichten 11.06.2016

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