Kabinettstücke

mit Arbeiten von Herbert Franz, Clemens Gröszer, Johannes Heisig, Susanne Kraißer, Christoph Löffler, Uta Zaumseil und als Gast Adgur Dsidsaria

Märkische Allgemeine 18.12.2012

Mit „KABINETTSTÜCKEN“ werden in der Kunstgeschichte all die Preziosen bezeichnet, die als klein und besonders fein, als Kuriositäten oder auch der Erinnerung dienend, als fremdartig oder besonders geheimnisvoll Einzug in die privatesten Räume des Adels und später des betuchten und vor allem gebildeten Bürgers hielten.

Mit Künstlern wie Johannes Heisig, Herbert Franz, Clemens Gröszer und Uta Zaumseil sind vier renommierte und hochdekorierte Namen vertreten, die sich dem Thema gestellt haben.

Mit der jungen Plastikerin Susanne Kraißer und dem Maler Christoph Löffler bietet die Galerie zwei ihrer aufstrebenden Künstler der jüngeren Generation ein Podium. Für Johannes Heisig, dessen großformatige Tafelbilder in den letzten Jahren ein immer größeres Publikum von der außergewöhnlichen Qualität der klassischen Leipziger Malkultur überzeugten, verführt auch das kleine Format nicht dazu, von dem Betrachter weniger zu fordern. Herbert Franz, ebenfalls Vertreter der expressiven Leipziger Malerei, findet als Conneisseur der klassischen Grafik zu einer feinen, empfindsamen Bildsprache. Uta Zaumseil überrascht - wie gewohnt - mit eigenwilligen und phantasievollen Bildmotiven, die sich einer modernen Bildsprache verpflichtet fühlen und dennoch im aufwändigen Farbholzschnitt ausgeführt wurden. Diese Technik beherrscht sie in einer Meisterschaft, das diese als solche dem ungeübten Auge kaum noch kenntlich ist.

Clemens Gröszer, der sich als Vertreter einer neusachlich, kritisch- fantastischen Malerei einen internationalen Namen gemacht hat, beherrscht auch in der Grafik und Plastik die klassischen Techniken und besticht durch seine hoch-artifizielle Manier. In dieser Tradition bewegt sich auch
Christoph Löfflers wertvolle Lasur-Malerei, die bis zu neunzehn Schichten betragen kann. Im seriösen Gewand des Renaissance-Porträts sind seine kleinen Spielzeuge dennoch Kinder der POP-ART.

Die Verbindung zu dem abchasischen/georgischen Künstler Adgur Dsidsaria, der heute der Vorsitzende des abchasischen Künstlerverbandes in Suchumi ist, besteht seit einem Ausstellungsprojekt, das die Galeristin Friederike Sehmsdorf 2011 in Berlin kuratiert hat. Die kleinen, verträumten und dennoch hochkonzentrierten Zeichnungen und Mischtechniken faszinierten sie in ihrer delikaten Farbigkeit und Raffinesse. Sie bedeuten eine wirkliche Entdeckung für jede/n Kunstfreund/in.

Erschienen am 18.12.2012


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