Drei Aspekte der Portraitkunst
Über den Tod hinaus
Aus der Grabplastik entstanden, übernimmt das Portrait auch heute noch die Funktion, die Person und das Andenken an sie über den Tod hinaus lebendig zu halten.
Das Abbild unverwechselbarer Individualität
Mit Beginn der Renaissance erobert das Portrait den privaten Raum. Kriterien wie Ähnlichkeit und Annäherung an das Wesen des Modells gewinnen an Bedeutung. Bei diesen Portraits handelt es sich nicht um eine Momentaufnahme, sondern um ein ästhetisches Konstrukt, das etwas über den Künstler und über den Portraitierten aussagt.
Von Portrait bis Porträt – zeitgenössische Portraitkunst
Heute – im Zeitalter grenzenloser Reproduzierbarkeit – wird es zunehmend schwieriger, das Portrait eines zeitgenössischen Künstlers mit handwerklicher Expertise vom gut gemachten Porträt-Fake zu unterscheiden. Im Zeitalter unendlicher Manipulierbarkeit der Bilder ist ein Bildnis in Öl oder in Bronze wieder eine echte und vor allem exklusive Alternative.
Mehr noch als in den vergangenen Jahrhunderten wird der Entstehungsprozess und das Geschehen zwischen Künstler und seinem Modell zum zentralen künstlerischen Moment.
Beruhigend zu wissen: Handwerkliches Können und die Entwicklung des eigenen Stils zählen damals wie heute als Wertmaßstäbe für zeitlose Kunst.